Letztens habe ich erklärt, wie man die Nebeneinkünfte der Bundestagsabgeordneten scrapen kann. Jetzt wird es Zeit diese Daten zu filtern und zu visualisieren. Leider machen es einem die angegebenen Einkommensstufen nicht gerade leicht eine eindeutige Geschichte zu finden und zu erzählen. Dazu aber später mehr.
Mein Tool der Wahl zu ersten Datenauswertung ist entweder Excel, OpenOffice oder LibreOffice. Auf der Suche nach einer Geschichte kann man schnell Daten filtern, sortieren oder visualisieren.
Eine erste Auswertung kann man über die Anzahl der Nebenkommen machen. In diesem Fall um die durchschnittliche Zahl der Nebeneinkommen pro Abgeordneten(-sitz) herauszufinden. Man sieht deutlich, welche Fraktion die meisten Nebeneinkommen hat.
Durchschnittliche Anzahl der Nebeneinkünfte pro Sitz
Spannend sind hierbei auch einzelne Politiker. Dr. Peter Gauweiler (CSU) und Dr. Daniela De Ridder (SPD) mit 19, beziehungsweise 13 Nebeneinkommen scheinen schwer beschäftigt zu sein. Gauweiler verdient sein Geld als Anwalt in der eigenen Kanzlei und De Ridder als Beraterin im universitären Umfeld. Insgesamt haben nur ein Fünftel der Bundestagsabgeordneten ein Nebeneinkommen angegeben.
Stufenproblem: So bald man anfängt mit der Höhe der Nebeneinkünfte zu arbeiten, stößt man schnell auf ein Problem. Da nur Einkommensstufen angegeben sind, weiß man nicht genau wie viel der einzelne Abgeordnete eigentlich verdient. Es macht als Sinn, erstmal den unteren Grenzwert des Intervals für die Berechnung heranzuziehen. Für die Stufe 4, nehmen wir als ein Einkommen von 15.001 € an Damit lässt sich schon mal grob rechnen und kann sich sicher sein, dass man niemand ein zu hohes Nebeneinkommen anhängt.
Wer es nicht mehr vor Augen hat, das sind die einzelnen Einkommensstufen:
- Stufe 1: 1.000 bis 3.500 €
- Stufe 2: über 3.500 € bis 7.000 €
- Stufe 3: über 7000 € bis 15.000 €
- Stufe 4: über 15.000 € bis 30.000 €
- Stufe 5: über 30.000 € bis 50.000 €
- Stufe 6: über 50.000 € bis 75.000 €
- Stufe 7: über 75.000 € bis 100.000 €
- Stufe 8: über 100.000 € bis 150.000 €
- Stufe 9: über 150.000 € bis 250.000 €
- Stufe 10: über 250.000 €
Wenn wir aber mehrere Personen miteinander vergleichen wollen, reicht der untere Grenzwert nicht mehr aus. Dummerweise hat aber die Stufe 10 keinen oberen Grenzwert. Das heißt man weiß nicht, ob die Spitzenverdiener nur 250.001 € bekommen oder, überspitzt gesagt, 250.000.000 €. In meinem Diagramm habe ich versucht die nach offenen Intervalle durch einen Verlauf am oberen Ende des Balkens deutlich zu machen.
Spitzenverdiener im Bundestag, Nebeneinkünfte in Intervallen
Auch wenn man nicht genau weiß, was Gauweiler, Stegemann, Michelbach und Harbarth tatsächlich verdienen, man kann davon ausgehen, dass es eine ganz schöne Summe ist. Ob da wohl noch Zeit für die Erfüllung des Bundestagsmandats bleibt? Hier lohnt es sich bestimmt noch mal genauer hinzuschauen.
Auch wenn man versucht die gesamten Nebeneinkünfte der einzelnen Fraktionen zu visualisieren, stößt man auf das Obergrenzenproblem. Auch hier bleibt einem nur in der Darstellung transparent zu machen, dass bei der Union das maximale Einkommen nach Oben hin offen ist.
Relative Nebeneinkünfte der Fraktionen pro Sitz (links) und einmal gesamt (rechts)
Das Ergebnis ist in meinen Augen eindeutig, obwohl wir nur ungefähre Intervalle angeben können. Die CDU/CSU-Fraktion hat sowohl absolut als auch relativ die höchsten Nebeneinkünfte. Ob die Nähe zur Wirtschaft gut ist, sei dahin gestellt. Für die Zukunft wäre es schön, ein noch feineres Stufenmodell zu haben. Zu dem sollte es keine Stufe 10 geben, welche nach oben hin offen ist. Im Vergleich zum vorherigen 3-Stufen-Modell ist aber auch das jetzige 10-Stufen-Modell schon eine große Verbesserung.
Interessant auch zum Weiterlesen: https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/nebeneinkuenfte2014